Amberg ist im Herbst nicht selten mit hartnäckigem Frühnebel gesegnet. Nicht zuletzt deshalb wird es in der GAFOR-Gebietseinteilung des Deutschen Wetterdiensts auch nicht zur Fränkischen Alb, zu Oberfranken oder zum Oberpfälzer Wald gezählt, sondern zum Gebiet 73 „Östliche Donau- und Naabniederung“ – im äußersten nordwestlichen Zipfel davon liegt unser Flugplatz.
Gleich Anfang September war es so weit: Wegen einer fast aufliegenden Wolkendecke mussten wir mit den ersten Starts eine Weile warten. Als es endlich losgehen konnte, zog das Windenseil das Schulflugzeug in 200 m Höhe in den Dunst hinein. Ein Flugschüler entdeckte dabei, wie schnell die Orientierung verlorengeht. Das ging so:
„Klink mal aus.“
„Wie bitte?“
„Bitte ausklinken.“
„…“
„Bitte jetzt!“
Es ist nun mal eine ungewohnte Situation, also dauert alles etwas länger. Gerät man im Aufwind in eine Wolke, heißt es normalerweise, Klappen setzen und ganz schnell viel Höhe verlieren. In diesem Fall gab es noch keinen Aufwind und wir flogen mit Windenschleppgeschwindigkeit. Also ohne Klappen Höhe in Fahrt umsetzen, bis nach vorn unten wieder Erdsicht herrscht. Das muss aber in den wenigen ersten Sekunden eingeleitet werden, solange man sich über die Fluglage noch sicher ist. In diesem Fall hatte das Windenseil die Fluglage bis zum Ausklinken noch stabilisiert, die Sicht war aber ab der Wolkenunterkante Null und bis zum Ausklinken hatte es schon einige Sekunden gedauert. Also Knüppel entschlossen nach vorn. Vom Boden aus sah das Verschwinden in der Wolke und das Heraustauchen danach besonders schön aus.
Im nachfolgenden Flug war die Wolkenschicht bereits so weit aufgelockert, dass wir in klarer Luft neben einer Wolke über die Schicht stiegen.
Nebel im Herbst ist manchmal lästig. Das angehängte Video stammt von einem Flug im Twin 3 um die gleiche Zeit und zeigt, dass solche Schichten auch auch wunderschön sein können. Darüber war der Himmel strahlend blau und in der Ferne sind Quellwolken zu sehen.